1. Tag: Hinflug
Individueller Flug nach Jakutsk. Wir übernehmen gerne die Flugbuchung für Sie. (-/-/-)
2. Tag: Jakutsk
Am Flughafen werden wir empfangen und zum Hotel gebracht. Nach einer Erholung unternehmen wir eine ausführliche Rundfahrt durch die Hauptstadt Jakutiens. Im einzigartigen Permafrost-Zentrum („Welt des Permafrostes“) erfahren wir, wie das ewige Eis unser Leben und die gesamte Natur beeinflusst. In einem ethnographischen Komplex lernen wir jakutische Segens-Rituale kennen. Im Anschluss erwartet uns eine Hundeschlitten-Fahrt auf dem See Ytyk-Küel. Bekleidungs-Kontrolle, Hotelübernachtung in Jakutsk. (-/M/-)
3. Tag: Chandyga
Nach den letzten Vorbereitungen nehmen wir Kurs auf das Hauptziel unserer Reise – Oimjakon. Wir überqueren die vereiste Lena, einen der längsten Flüsse der Welt und seinen Zufluss Aldan, der durch Goldfunde berühmt wurde. Wir durchfahren verschiedene Landschaften in Weiß und kommen nach 450 km in Chandyga an. Übernachtung im Hotel. (ca. 8-10 Std.) (F/M/A)
4. Tag: Oimjakon
Heute geht es weiter ins Gebirge mit Überquerung des Werchojanskij-Passes. Von oben genießen wir schöne Natur-Ausblicke. Die in der Stalin-Ära gebaute Trasse im Norden führt uns zur Siedlung Oimjakon. Reste der Unterkünfte und die Trasse selbst sind schweigende Zeugen der Geschichte. Abends erreichen wir unser Hauptziel. Übernachtung in einer Gästewohnung. (600 km; ca. 12-14 Std.) (F/M/A)
5. Tag: Oimjakon
Die Siedlung Oimjakon ist ein Bezirkszentrum. Wir unternehmen einen Spaziergang im kältesten Ort der Nordhalbkugel. In einem Pferde-Zucht-Betrieb lernen wir noch ein Phänomen des Nordens – das jakutische Pferd – kennen. Die Tiere verbringen das ganze Jahr im Freien und vertragen die extremen Wintertemperaturen. Es handelt sich um eine uralte Rasse, die bereits zur Mammut-Zeit existierte. Die Pferdezüchter erzählen uns über ihren Alltag und wir haben die Möglichkeit zu einem Ausritt. Anschließend probieren wir unser Glück beim Eis-Angeln auf dem Fluss Indigirka. Mittagessen bei einer Familie. Anschließend überreicht der Bürgermeister uns eine Urkunde anlässlich unseres Besuchs des Kälte-Pols. Mit etwas Glück genießen wir abends die Wärme bei einem optionalen Banja-Besuch (russische Art der Sauna). Übernachtung wie am Vortag. (F/M/A)
6. Tag: Oimjakon – Tomtor
Bei Tagesbeginn werden wir draußen ein paar „Experimente“ durchführen (z.B. was passiert mit Obst, Blumen, Metall und Bekleidung bei extremen Minustemperaturen?). Wir fahren zur Siedlung Tomtor. Tomtor zählt etwa 1000 Einwohner, überwiegend Jakuten und Evenen und besitzt eine Schule, ein Krankenhaus, ein Kultur-Haus und sogar einen Internet-Anschluss. Ein ethnographisches Museum ermöglicht uns, Einblicke in Historie und Kultur der Region zu verschaffen. Ebenfalls werden wir über eine bewegte Geschichte des Straßenbaus in der Stalin-Zeit unterrichtet. Übernachtung in einer Gästewohnung. (40 km) (F/M/A)
7. Tag: Chandyga
Wir verabschieden uns vom kältesten Ort unseres Kontinentes und fahren nach Chandyga zurück. Hierbei überqueren wir unzählige zugefrorene Flüsse, betrachten verschneite Berge und steile Abhänge. Auf der etwa 500 km langen Strecke treffen wir keine einzige Siedlung an. Abends erreichen wir Chandyga. Hotelübernachtung. (F/M/A)
8. Tag: Jakutsk
Heute legen wir 420 km mit unserem Fahrzeug zurück und erreichen nachmittags die Hauptstadt Jakutiens. Zum Abschied genießen wir ein Abendessen mit traditionellen jakutischen Gerichten. Hotelübernachtung in Jakutsk. (F/L/A)
9. Tag: Rückflug
Transfer zum Flughafen und Heimflug. (F/-/-)
Reisepreis: 4150 EUR pro Person
Im Preis inklusive:
- Alle Transfers gemäß Reiseverlauf
- Stadtrundfahrt in Jakutsk
- 7 Übernachtungen lt. Programm
- Verpflegung lt. Programm
- Alle Besichtigungen gem. Reiseverlauf inkl. Eintritt
- Deutschsprachige Reiseleitung in Jakutsk (am 2. Tag)
Englischsprachige Begleitung auf der Tour (ab 3. Tag) - Zertifikat
Nicht eingeschlossen
- Linienflüge: ab 1300 EUR (bei uns buchbar)
- Visumgebühren: 210 EUR p. P.
- Einzelzimmer-Aufpreis: 210 EUR (für 2 Übernachtungen in Jakutsk)
Zahlungsmodalitäten
Höhe der Anzahlung: 20% des Reisepreises
Restzahlung: 21 Tage vor Reisebeginn
Buchung-Nr.: KP-411
- Teilnehmerzahl: mindestens 2; maximal 5 Personen
(siehe unsere Allgemeinen Reisebedingungen, Punkt 5) - Sie benötigen für die Einreise nach Russland ein gültiges Touristenvisum, welches von BaikalTours eingeholt werden kann. Die Visumbearbeitungsgebühr (Datencheck, Visumgebühren und Beantragung) beträgt z. Zt. 210 EUR pro Person. Bei einer Visumbeantragung weniger als vier Wochen vor der Abreise erhöht sich die Visumbearbeitungsgebühr (Preis auf Anfrage)
- Diese Reise ist nicht geeignet für Teilnehmer mit stark eingeschränkter Mobilität
- Die Buchung dieser Reise ist bis 45 Tage vor Abreise möglich.
- Alle Übernachtungen sind mit 2-3er-Belegung geplant.
- Das Leihen von warmen Schuhen und Jacken vor Ort ist auf Anfrage begrenzt möglich
Sehr geehrter Herr Tscherkaschenin,
Ende Februar waren wir – zum dritten Mal mit Baikaltours – wieder in Sibirien unterwegs. Und es war erneut eine außergewöhnliche und prägende Expeditionsreise.
Dafür wollen wir uns bei Ihnen ein weiteres Mal bedanken!
Sie haben im Vorfeld all unsere kleinen und größeren Wünsche erhört und unkompliziert und schnell u.a. einen speziellen Reisetermin möglich gemacht und alle von uns angedachten Anpassungen geregelt. Vielen herzlichen Dank!
Nachdem wir 2011 eine faszinierende und fast mystische Winter-Begegnung mit dem rauen Baikalsee hatten und 2014 das wilde und beeindruckende Kamtschatka mit seinen spektakulären Vulkanen und seinen Bären und Lachsen am Kurilensee erkunden konnten, zog es uns nun erneut nach Sibirien.
Und diesmal nun nach Jakutien.
„Zum Kältepol“… allein dieser Klang im Ohr weckte in uns die Abenteuerlust.
Schon die Ankunft in Jakutsk bescherte uns klirrende Kälte um minus 40 Grad. Unsere Ausrüstung hatte ja bereits am Baikal bewiesen, dass man auch bei solchen Temperaturen nicht frieren muss. Wir waren gespannt, ob das auch so bleiben wird.
Jakutsk – Hauptstadt der Teilrepublik Sacha – ist eine quirlige Metropole mitten im Permafrost mit ca. 270.000 Einwohnern und ähnlich unseren Eindrücken vom südwestlicher gelegenen Irkutsk am Baikalsee. Das Leben pulsiert.
Und wenn die Kälte sich nicht ab und zu durch ein Zwicken an der Nase bemerkbar machen würde, möchte man nicht glauben, dass sich hier alles bei diesen arktischen Temperaturen abspielt.
Stadterkundung auf eigene Faust, eine Hundeschlittenfahrt, ein Besuch bei Schamanen, sehenswerte Eisskulpturen in der Höhle des ewigen Permafrostes und die Führung durch das Gold-und Diamantenmuseum stimmten uns auf Jakutien ein. Das Diamantenmuseum gleicht einem Hochsicherheitstrakt und unsagbare Schätze lassen den Betrachter nur noch staunen. Absolut sehenswert !
Das Hotel, von dem wir unsere Expedition starteten, bot alles, was die verwöhnten westlichen Touristen kennen. Auch superschnelles und kostenfreies WLAN gehören hier zum Standard. Auch wir nahmen dieses Angebot gern an, obwohl wir auf unseren Reisen gewohnt sind, auf jeglichen Komfort zu verzichten.
Zu unserer Gruppe zählten insgesamt 6 Leute sowie unser deutschsprachiger Reiseleiter Ajar und unser Fahrer Alexej. Schnell war klar, dass wir alle sehr gut zueinander passten und dass hier gleiche Charaktere und gleiche Interessen aufeinander getroffen waren. Und als wir am nächsten Morgen unsere Ausrüstung auf und in unserem UAZ verstaut hatten und schon nach wenigen Minuten die Eisstraße über die gefrorene Lena befahren wurde, war es bei allen zu sehen – das erwartungsfrohe Strahlen in den Augen!
Auf ein Panorama folgte das nächste, Schamanenquellen am Wegesrand, Rast im Trucker-Imbiss, Piroggen mit verschiedensten Füllungen, neue Highways, alte Holzbrücken, die stark vom Permafrost gezeichnet sind, Flussüberquerungen, Gebirgspässe … – ein Feuerwerk an Eindrücken!
Wir durften auch erfahren, wie komplikationslos in solchen Gegenden einander geholfen wird. Unser UAZ hatte nach 300 km mitten im Niemandsland einen Kupplungsschaden. Nach einiger Zeit kam ein LKW vorbei und zog uns über 200 km durch die Tundra bis zu unserem Tagesziel, das wir gegen 22:00 Uhr erreichten. Khandyga, der einzige größere Ort weit und breit…
Während der Fahrt organisierten unsere Begleiter alles Notwendige, damit wir unsere Fahrt am nächsten Morgen fortsetzen konnten.
Eine Werkstatt reparierte das Fahrzeug buchstäblich über Nacht und beim Aufwachen hörten wir das vertraute Brummeln unseres Gefährtes, das schon in der Warmlaufphase war, damit wir nach dem Frühstück zügig aufbrechen konnten….
In den Weiten Russlands ist es notwendig, dass man sich hilft. Und niemand käme auf den Gedanken, keine Hilfe zu geben. Dieser Zusammenhalt hat uns schon seit unserer ersten Berührung mit der russischen Kultur vor vielen Jahren beeindruckt.
In Ojmjakon erwarteten uns minus 57 Grad. Die Kleidung wurde weniger geschmeidig, das Knirschen des Schnees war lauter als vorher. Unsere Ausrüstung erwies sich als tauglich für diese Temperaturen – auch die Hände und Füße blieben warm. Das Fotografieren und Filmen musste zügig geschehen, denn das geht nun mal am besten ohne Handschuhe.
Alles, was auf dem Dachgepäckträger unseres UAZ mitfuhr, war zu einem festen Körper mutiert.
Auch die Zahnpasta war knüppelhart. Es ist ein Erlebnis, sich ein Stück abzubrechen….
Und Wodka am Stiel war für uns neu. Keiner hat gewusst, dass Wodka bei minus ca. 46 Grad gefriert… Einfach Wodka in ein Schnapsglas geben, einen Holzstiel oder eine Gabel dazu; in die Kälte stellen und warten…
Wir bedienten alle Klischees und wollten deren Wahrheitsgehalt herausfinden.
Und wir können es bestätigen:
Seifenblasen gefrieren und bleiben auf dem Handschuh liegen, ein Weißkohl zerspringt beim Zerschlagen wie Glas, ein nasses Tuch kann man nach kurzer Zeit zerreißen wie Papier, die hart wie Stein gefrorene Banane schlägt tatsächlich wie ein Hammer einen Nagel in das Holz ein.
Und sehr erfrischend ist es, sich nach einem Banja-Besuch halbnackt vor die Tür zu begeben und sich bei minus 50 Grad mit Schnee abzureiben.
Diesen Temperaturunterschied von ca. 130 Grad Celsius hielten wir nicht länger als 60 Sekunden aus.
Tamara Egorovna – eine pensionierte Lehrerin und Botschafterin des Kältepols Ojmjakon nahm uns sehr herzlich in ihrem Haus auf und las uns jeden Wunsch von den Augen ab. Sie ist eine hervorragende Köchin und jeder von uns freute sich schon auf die nächste Leckerei.
Wenn dann Tamara’s wahrscheinlich international bekannter Lockruf: „Njamm Njamm“ durch die Räume schallte, rannten sofort alle zum Essen in die Küche… .
Die Eingangstür zu Ihren Wohnräumen ist ca. 15 – 20 cm dick und gut isoliert. Im Inneren herrschte eine Temperatur von ca. 27 Grad. Beim Öffnen der Tür trafen minus 57 Grad auf plus 27 Grad.
Am Boden zogen sofort dicke Nebelschwaden durch das Haus und gaben dem Ganzen kurzzeitig einen mystischen Charakter.
Geboren in Ojmjakon, hat Tamara es zu ihrer Aufgabe gemacht, diesen Ort, die Bräuche, die jakutische Lebensweise, die Besiedlung Ojmjakons sowie die wissenschaftliche Erforschung seit Ende des 19.Jh. bekannt zu machen. Heute zeichnet sie die aktuellen Temperaturen auf, wertet sie aus und hat ihre Erkenntnisse bereits in mehreren Büchern veröffentlicht. Tamara hält außerdem Vorträge im ganzen Land, u.a. an der Lomonossow – Universität in Moskau.
Mischa, ein Pferdezüchter, ließ uns für einen Vormittag lang an seiner Arbeit teilhaben und beim Eisangeln an der Indigirka fingen wir uns mit Hilfe von Sergej unser Abendessen.
Das kalte Wasser für die Banja schöpften wir aus einem Eisloch – aus der Indigirka. Und das Trinkwasser lag in Form von Eisschollen in der Nähe des Feuerholzes bereit. Eine Axt liegt immer griffbereit daneben.
Tschyskhan, der Herrscher der Kälte, gab uns eine Audienz, begrüßte uns in seinem Land und bestätigte uns das Erreichen des Kältepols durch die Übergabe eines persönlichen Zertifikates.
Diese feierliche Zeremonie fand genau an der Stelle statt, für die im Jahre 1926 die bisher niedrigste Temperatur von minus 71,2 Grad errechnet wurde.
Es sind vergleichsweise sehr wenige Fremde (ca. 400), die Ojmjakon seit Beginn der Zertifizierung vor einigen Jahren erreichten. Aber für die 400 Fremden ist dieser Aufenthalt unvergesslich!
Auf der Rückfahrt legten wir in Tomtor, ca. 40 km von Ojmjakon entfernt, einen Zwischenstopp ein und übernachteten in einer sehr idyllisch gelegenen kleinen Pension. Auch hier hatte die Hausherrin bereits vorgesorgt und Piroggen, Fleisch, und Brot vorbereitet. Die ausgesprochene Gastfreundschaft und der herzliche Empfang waren auch hier wieder überwältigend.
In dieser Pension gab es eine Toilette mit Wasserspülung. – Jetzt könnte man sagen, das ist nichts Besonderes… – In der Toilette war es sehr warm. Und bald wussten wir auch warum:
Aus der Spülung kam heißes Wasser… Das ist im ersten Moment ungewöhnlich, aber die Kaltwasserleitung war zugefroren. So hat man die Warmwasserleitung kurzerhand umgeklemmt und schon lief alles wie am Schnürchen – einfach genial!
Auch bei der Bekämpfung Hitler-Deutschlands im 2. Weltkrieg spielte das Kältedreieck
Tomtor – Ojmjakon – Werchojansk eine große Rolle.
In Tomtor gibt es u.a. einen ausgedehnten Flughafen mit dem Namen „Ojmjakon“, über den die US-Alliierten von Alaska kommend der russischen Luftwaffe unterstützend zur Seite standen. Von hier aus wurde eine gemeinsame Luftabwehr gegen die Nazi-Truppen geflogen.
Genauso spektakulär wie schon die Reise nach Ojmjakon gestaltete sich auch die Rückreise nach Jakutsk. Neben den vielen vielen Eindrücken aus nunmehr anderer Perspektive blieb auch haften, dass es sehr schwierig ist, auf dieser Strecke verunglückte oder defekte Fahrzeuge zu bergen. Häufig müssen diese über lange Zeit an Ort und Stelle verbleiben und können erst in der Sommerzeit geborgen werden.
Für uns war diese Reise etwas ganz Besonderes.
Temperaturen um minus 50 Grad Celsius; die Wärme und Gastfreundschaft der Menschen;
die Neugier auf das Leben in der kältesten bewohnten Region der Erde; die bewährte russische Technik, die jeglichen Bedingungen zu trotzen vermag; der Gedanke an den Bau der “Knochenstraße”, die in der Stalin-Zeit von unzähligen Gefangenen errichtet wurde und der Zehntausende zum Opfer fielen; die unendliche Weite… und das Gefühl, zurück zur Ursprünglichkeit zu gelangen… – all das war in dieser Expedition vereint und genau aus diesen Gründen haben wir die Reise angetreten.
Wir sind tief beeindruckt, obwohl es für uns nicht der erste Kontakt mit Sibirien war.
Auch das Wetter spielte während der gesamten Reise mit und setzte mit eisig strahlendem Sonnenschein ein weiteres Highlight auf unserem Weg durch Jakutien.
Es ist unmöglich, hier alle Eindrücke widerzuspiegeln. Damit könnte man ein Buch füllen. Es war einfach nur beeindruckend !
Wir sind jetzt seit ein paar Wochen wieder zu Hause, aber das Fieber lässt uns nicht los – wir haben schon wieder Lust auf Sibirien. Es werden weitere Reisen folgen.
Vielen Dank, dass Sie uns diese Expedition ermöglicht haben !
Mit herzlichen Grüßen nach Goch
Silke, Thomas und Maximilian Zwick
aus Chemnitz